Architektur ist, wo du bist – heute: Monaco. Urlaubsarchitektur.
Der zweitkleinste Staat der Welt zieht uns in seinen Bann. Wir reisen von Norden kommend über die Alpen an…
Der zweitkleinste Staat der Welt zieht uns in seinen Bann. Wir reisen von Norden kommend über die Alpen an…
Gestaltete Hauswände. Cottages. Villen. Chillen. Bruchstein. Orient. Meerblick. Wasserspiel. Himmelblau …
Ein lebendiges Gesamtkunstwerk mit Installationen, Bildern, Musik, Film, Lesungen, Bibliothek, Garten hatte Architekt Peter Zumthor zum 20-jährigen Jubiläum des Kunsthauses Bregenz auf vier Geschossen zusammengestellt. Alles was ihn im Schauen, Denken, Lauschen inspiriert und begeistert. Er lud hierfür Kunst- und Kulturschaffende seiner Wahl ein und bat sie u.a. persönlich zum Gespräch. Die geführten Gespräche wurden aufgezeichnet und sind inzwischen in Buchform erschienen: Dear to me. Peter Zumthor im Gespräch.
Was seinem Gegenüber und ihm selbst am Herzen liegt, hat Peter Zumthor in diesen Gesprächen erkundet. Das 18-bändige Werk besteht aus schwarzen Heften in einem Schuber, sehr fein und sinnlich, herausragend gestaltet. Zumthor und seine Gesprächspartner:innen streifen dabei vielfältige Themen. Fragend, lauschend, forschend – und immer sehr persönlich. Mal kulturtheoretisch, mal individuelle Arbeitsweisen beleuchtend, z.B. bei der Frage, wie Gestaltung und Kreation überhaupt entstehen, wie man sich dem Entstehenden nähert und ihm Form verleiht.
Je nach Genre des Künstlers oder der Künstlerin dreht sich der Austausch auch um Definitionen, bspw. von Präsenz und Räumlichkeit. Oder um die Frage, ob es bspw. beim Schreiben oder Malen eine Intelligenz der Hand gibt, oder ob alles aus dem Kopf kommt. Begriffe wie „innere Bewegung“ werden in verschiedenen Dimensionen – zeitlich, räumlich, historisch – betrachtet. Auch Zumthors Thema als Architekt – wie Orte als Speicher der Erinnerung funktionieren – kommt zur Sprache. Beeindruckend beschreibt Fotografin Hélène Binet, wie sie ein Gebäude mit ihrem ganzen Körper und allen Sinnen begeht, um für ihre Architekturfotografien Lichtmomente und Perspektiven zu erspüren, die das Wesen der jeweiligen Architektur zeigen.
Wer sich ins Denken, Schauen, Lauschen versenken kann und tieferes Eintauchen in innere Prozesse, Begriffe und Wirkweisen quer durch Kunst, Musik, Film, Architektur mag, wird beim Lesen seine Freude haben. Es gibt eine Menge Perspektiven zu entdecken. Mehr zum Buchwerk: Dear to Me / Verlag Scheidegger & Spiess 2021 / 18 Hefte in Schuber
HOTEL „EL FENN“ IN MARRAKESCH/MAROKKO: Mein Jugendtraum war es, einmal die Sahara zu besuchen. Mit einem befreundeten Architekten habe ich diesen Traum wahr gemacht und auf dem Weg zufällig die vielleicht schönste Übernachtungsmöglichkeit Marrakeschs entdeckt. Das Hotel El Fenn ist ein hervorragendes Beispiel für die Restrukturierung alter Gemäuer zu einem Hotel der Sonderklasse. Ich lade Sie ein, mit mir einzutauchen. Die Fotos sprechen für sich …
„Architektur ist, wo du bist“ wirft einen Blick auf Architektur am Wegesrand. Denn Architektur ist allgegenwärtig. Wir bewegen uns tagtäglich in ihr und um sie herum. Wir gestalten Architektur, und gleichermaßen gestaltet die Architektur selbst unser Tun und Erleben mit. Manchmal lohnt es sich, stehen zu bleiben und genauer hinzuschauen. Wir sind gespannt, wo wir das nächste Mal fündig werden.
Ihr Götz Schneider
Mehr „Architektur ist, wo du bist“:
Wellblech-Architektur auf Island
Paris & Disneyland
Wir erstellen 3D-Gebäudemodelle für Architekten und erfüllen somit die neuen Anforderungen an die Bauplanung in Bezug auf BIM (Building Information Modeling). Immer mehr 2D-CAD-Digitalisierungen (Grundrisse, Fassaden, Schnitte) werden durch BIM-Bauwerksmodellen ersetzt. Egal, ob sich BIM als Standard der Bauplanung durchsetzt, ist die 3D-basierte Bestandsaufnahme und Planung immer öfter gewünscht, häufig wird sie sogar gefordert. Z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen oder beim Umbau von technischen Anlagen und Maschinen. Architekten, die in der Baubranche mit CAD-Daten arbeiten, müssen sich früher oder später mit 3D-Lösungen beschäftigen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
3D-Gebäudemodelle für Architekten sind volumenorientierte Objektmodellierungen, denen neben exakten Maßen, Flächen und Volumen verschiedene weitere Eigenschaften zugeordnet werden können. Aus 3D-CAD-Modellen können alle erforderlichen Pläne wie Ansichten, Schnitte, Grundrisse und Perspektiven erstellt werden. Von einszueins digital erstellte 3D-Gebäudemodelle dienen als zweckmäßige Grundlage für Facility Management (FM) und BIM.
2D-Bestandspläne/2D-CAD-Dateien (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)
Pointcloud/Punktwolke. Wir vermessen auch und können Punktwolken als georeferenzierte Grundlage zur Verfügung stellen.
Bepflanzte Architektur. Unter Architekten und Bauplanern ist das ein heikles Thema. Umso spannender die aktuelle Ausstellung „EINFACH GRÜN – Greening the City“ im DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt, die viele – auch kritische – Fragen zu den Herausforderungen und Vorteilen bepflanzter städtischer Architektur beantwortet. Im Fokus stehen Haus- und Dachbegrünung im Bestand und Neubau.
Das heißt: jede Menge GRÜN in den Ausstellungsräumen. Mannshohe Fotostrecken. Das pflanzenbewachsene DAM-Logo zum Anfassen und Schnuppern. Vorgestellt werden realisierte GRÜNbauten von Düsseldorf über Mailand bis Singapur, bereits Erprobtes und völlig neue Entwicklungen. Auch das Baumhaus des Darmstädter Architekten Ot Hoffmann, nur wenige Fußminuten entfernt von unserem Darmstädter Büro. Die Ausstellung bezieht Position: Architektur und Bauplanung müssen sich im Hinblick auf Grünflächen weiterentwickeln, Stadtlandschaften mit GRÜN aufgerüstet werden, nicht nur aufgrund ökologischer Aspekte.
Die Schau ist für Befürworter wie Skeptiker gleichermaßen interessant. Sie bietet Aha-Erlebnisse, Werte-Verschiebungen, Perspektivwechsel, denn: Vor allem stellt sie sich den häufigsten Fragen und VORBEHALTEN gegenüber bepflanzter Architektur.
„Weil es an der Zeit ist“ heißt es schlicht im Buch zur Ausstellung. In Wohnnähe raus ins Grüne gehen – diese Möglichkeit fehlt vielen Menschen in den Großstädten. Wohnraum mit Garten oder Balkon ist extrem gefragt. Öffentliche Parks sind seit Corona noch stärker frequentiert. Bodengebundene Grünflächen gibt es in den Innenstädten meist zu wenig. Viele Flächen sind hoch verdichtet bebaut, nahezu „tot“.
Lebendiges GRÜN hilft der Stadtlandschaft auf mehrfache Weise. Es stärkt die Biodiversität, hält die Luft rein und den Lärm raus. Pflanzen im urbanen Raum binden Feinstaub und produzieren Sauerstoff. Vor allem die Überhitzung großer Städte ist ein Problem, zumal heiße Sommer zunehmend Normalität werden. Innenstädte mit Beton- und Glasfassaden, starker Versiegelung und wenig Wind-Durchlüftung heizen sich stark auf, so dass auch nachts die Temperaturen nicht mehr unter 20 Grad sinken. Studien belegen messbare Verbesserungen des städtischen Mikroklimas bei Luftzirkulation, Beschattung und Wasserhaushalt, sobald neben Parks und Gärten auch Dächer, Fassaden – die Gebäudehüllen – begrünt werden.
Im Grunde ist jeder zusätzliche Quadratmeter GRÜN wertvoll. Begrünung kann Stadtlandschaften in mehrfacher Hinsicht „reparieren“, auch als architektonisches Stilmittel.
Aber zerstören Pflanzen nicht Fassaden und Putze? Ist Begrünung nicht teuer? Und wer soll das pflegen? Wie ökologisch ist die Begrünung an der Gebäudehülle überhaupt, wenn man das Material mit einberechnet? Was kann Gebäudegrün gestalterisch leisten? Worauf muss man achten beim Begrünen von Bestandsgebäuden?
Neben wissenschaftlichen Perspektiven nimmt die Ausstellung technische Möglichkeiten und ganz praktische Fragen in den Blick und gibt viele praxisorientierte Hinweise zur Begrünung von Bestandsgebäuden oder Neubauten. Die umfangreiche Fragen-Sammlung reicht darüber hinaus von Ergebnissen der Klimaforschung bis zu Möglichkeiten der Förderung von Initiativen und des Engagements der Politik für infrastrukturelles Grün.
Weil es viel zu lernen und zu staunen gibt. Nicht zuletzt Bäume einmal als „Mieter“ wahrzunehmen, die anstelle von Geld mit Sauerstoff, Ästehtik sowie Lärm- und Feinstaubabsorption „zahlen“. Da das Museum momentan coronabedingt geschlossen ist, ermöglichtet ein 10-minütiger FILM Einblicke in die Ausstellung. Online sind u.a. auch Gespräche mit Fachleuten zu finden. Hier geht es direkt zum Film (youtube).
Das begleitende „Handbuch für Gebäudegrün“ richtet sich an die Architekten- und Bauherrenschaft UND die gesamte Stadtgesellschaft. Neben den FAQ zum Thema GebäudeGRÜN fasst es viele praxisorientierte Hinweise zusammen. U.a. auch Kosteneinsparung durch bepflanzte Gebäudehüllen sowie finanzielle Förderung, Pflanzenkunde und einen Exkurs in die Geschichte bepflanzter Architektur.
Namhafte Architekturbüros weltweit haben bereits spezifische Abteilungen eingerichtet, die sich auf Gebäudegrün spezialisieren. Neben den aufwändigen Architekturprojekten geht es auch darum, was jeder Einzelne vor der eigenen Haustür oder auf dem eigenen Garagendach machen – also pflanzen – kann. Kräuter, Baumlandschaften und Hängepflanzen statt graues Kiesdach und Betonfassade. Wilder Wein statt weißer Hausgiebel. Die grünen Inseln, meist versteckt in den Hinterhöfen der Stadt, verändern dennoch den Stadtraum positiv – atmosphärisch wie auch klimatisch.
Schon vor Ausstellungbeginn rief das DAM zum Vorstellen grüner Projekte auf. Zahlreiche Einreichungen zeigen das weite Spektrum der Möglichkeiten von High-Tech-Lösungen bis Low-Level-Umsetzungen, die unter Einsatz der passenden Mittel ebenso wirksam sind. Hausbesitzer, Unternehmen, Architekten, Planer, Landschaftsgärtner sind eingeladen, sich weiterhin zu bewerben. Nach Frankfurt wandert die Ausstellung weiter und soll dabei laufend WACHSEN.
Informationen und Links zur Ausstellung:
DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt: EINFACH GRÜN – Greening the City, zu sehen sobald die Museen wieder öffnen bis 11. Juli 2021
Infos zur Ausstellung, Gespräche und Begleitprogramm (Website des DAM)
Ausstellungs-Video (youtube) anschauen
GRÜNE Projekte + mitmachen: www.einfach-gruen.jetzt
Einfach Grün – Greening the City, Handbuch für Gebäudegrün
Herausgegeben von Hilde Strobl, Peter Cachola Schmal und Rudi Scheuermann / Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main, 2021 / ISBN 978-3-939114-10-9
Bilder: Beispiele aus dem „Handbuch für Gebäudegrün“ und Ausstellungsfotos (Angela Sabo, Götz Schneider)
Wohnen in Gemeinschaft ist ein menschliches Leitmotiv. Statistisch gesehen steigt die Zahl der Zwei- oder Einpersonenhaushalte. Die Erfahrung des Wohnens in Gemeinschaft geht scheinbar zunehmend verloren. Andererseits liegen gemeinschaftliche Wohnprojekte im Trend. Einen Steinwurf entfernt von unserer Schweizer Repräsentanz in Winterthur/Schweiz ist das Hagmann-Areal entstanden. Eine Familie hat dort ihr privates Land genutzt und ein Zuhause für kommende Generationen geschaffen: ein Neubau mit 50 Wohnungen, Gemeinschaftsräumen, Werkstatt, flexibel nutzbaren zumietbaren Zimmern, mit Gewerbe, Außenflächen zur Begegnung, autoarm. 132 Menschen wohnen und arbeiten hier seit 2018.
Das Besondere am Hagmann-Areal ist die starke persönliche Verwurzelung der Erbengemeinschaft mit ihrem Land und die klare Vision der Bauherren, mit den vorhandenen Mitteln nicht einfach ein schönes luxuriöses Haus zu bauen, dass Einzelbedürfnisse befriedigt – sondern etwas Sinnstiftendes, dass der Gemeinschaft dient. Im Schweizer Verlag Park Books ist ein ergreifendes, persönliches Buch zum Projekt erschienen: „Gemeinschaft bauen“.
Auch die Architektur muss passende Formen, Räume für die gewünschten Inhalte und Nutzungen schaffen. Das Buch erzählt sehr authentisch von den Herausforderungen in einem solch komplexen Projekt, u.a. in Form von Interviews, Gesprächen, Bildstrecken. Es geht um die Geschichte der Familie Hagmann, um kreative und emotionale Findungsprozesse, weiter mit der Planungsphase und einer „Checkliste für NachahmerInnen“, Betrachtungen zur Bauphase und Architektur sowie Porträts und Statements der Menschen, die im Hagmann-Areal leben und arbeiten. Im Anhang finden sich Statistiken, eine Auflistung wichtiger Zahlen, Fakten, Kosten und eine extra Karte mit Grundrissen. Ein sehr menschliches, in Form und Inhalt anspruchsvolles Buch – so wie das Projekt selbst. Die Überbauung des Hagmann-Areals wurde mit dem Architekturpreis Kanton Zürich 2019 ausgezeichnet und gewann einen Gold Award der europäischen Auszeichnung „best architects“.
Ausführliche Informationen: hagmann-areal.ch
Speziell zur Architektur: „best architects“ Award 2019 und Architekturpreis Kanton Zürich
Das Buch:
Gemeinschaft bauen
Wohnen und Arbeiten auf dem Hagmann-Areal in Winterthur
Herausgegeben von der Familie Hagmann
Mit Beiträgen von Ulrike Ulrich, Karin Salm, Caspar Schärer und Sabine Wolf.
Fotografien von Dominic Büttner, Georg Aerni, Céline Brunko und Eva Linder
Park Books AG
ISBN 978-3-03860-179-1
SFR 39,00 / EUR 34,00
Herzlichen Dank an Park Books für die Erlaubnis, Fotos aus dem Buch in diesem Beitrag zu zeigen.
Vermutlich jeder Architekt hat im Studium Modelle mit Gebäuden und Straßenzügen gebaut, stadtplanerisch korrekt und maßstabsgerecht. Ganz anders das Frankfurt-Modell im Historischen Museum – seit 5. Mai wieder offen für Besucher*innen. Es zeigt Frankfurt so, wie keine Berechnungen und keine Bau-Pläne es erfassen können: als gefühlte, erlebte Stadt.
Im Sommer 2015 gingen Museumsmitarbeiter*innen direkt zu den Frankfurter*innen auf die Straße, in alle 42 Stadtteile. In 1333 Fragebögen wurden die Bewohner*innen nach ihren Stadtansichten befragt: Es ging um Lieblingsorte, Un-Orte, Orientierungspunkte. Wie lebt es sich in Frankfurt? Was macht die Stadt aus? Die Recherche dauerte 4 Monate. Auf über 70 Quadratmeten Fläche sind das Wissen und die Erfahrungen von Kenner*innen, Liebhaber*innen und Kritiker*innen Frankfurts haptisch und ästhetisch zusammengetragen. Kein normales Architekturmodell zeigt die Stadtgesellschaft so lebendig und widersprüchlich wie dieses.
Herman Helle, Künstler aus Rotterdam, hat die „gefühlte Stadt“ dann in einem Modell porträtiert. Dazu kommen Geräusche und Videos. Der Künstler selbst kannte Frankfurt nicht. Er folgte den Stimmen, Bildern, Materialien der Stadtbewohner*innen. Besondere Orte, die den Befragten besonders wichtig erschienen, sind bewusst in einem größeren Maßstab dargestellt. Nur Stadtgrenzen und Topografie sind exakt eingehalten. Am Modell arbeiteten bis zu 12 Künstler*innen täglich über viele Monate.
Viele Geschichten und Erfahrungen sind im Modell durch Anspielungen und Fundstücke wiedergegeben. Ein halbierter Souvenir-Teller mit Rathausmotiv wird zum Römer. Ein Telefonhörer gibt einen Bankenturm. Ein Plexiglasgebilde mit geschredderten Banknoten visualisiert die Geldentwertung, ein Hartgummi-Dachs die Börse. Die Messehallen sind durch Gesellschaftsspiele dargestellt und eine Mausefalle weist auf die Justizvollzuganstalt hin. Dicke rote Seile durchkreuzen das Modell und stehen für Autobahnen und Straßen, die durch Frankfurt verlaufen. Gefärbte Borsten, Pinsel, Klobürsten bilden Frankfurts Stadtwald, Thermometer und alten Tablettenpäckchen den Industriepark in Höchst.
Weil das Frankfurt-Modell sinnlich, originell und auch ein bisschen verrückt ist. Einzelne Gebäude sind sehr gut zu erkennen. Über andere rätseln Einheimische genauso wie Stadtfremde. Integrierte Filmstationen erzählen über die „Unterwelt“ Frankfurts. Außerdem ist der Main begehbar. Überdimensional breit lässt der Fluss als „Weg durch das Modell“ viel Raum zum Schauen, auch für Familien oder Rollstuhlfahrer. Die Main-Brücken stehen nicht im Weg. Sie schweben über den Köpfen der Besucher.
Das Frankfurt-Modell ist Teil der Daueraustellung Frankfurt JETZT! im Historischen Museum Frankfurt.
Seit 5. Mai 2020 kann das Museum Corona-konform wieder besucht werden. Informationen und Öffnungszeiten auf der Museumswebsite.
Manche Gebäude haben eine ganz besondere Aura, eine Energie, die man schwer beschreiben kann. Solche Bauwerke erkundet Christoph Schaub mit der Kamera. Sakralbauten, Kirchen, aber auch „ungebaute“ Räume.
Perfekt zum Eintauchen. Eine schwebende Kamera fängt Proportionen und Licht ein, traumwandlerische Bilder. Sie zeigt, wie Architektur Räume gestaltet , sie erweitert und öffnet. Die Kamera führt den Blick über Denkgrenzen hinaus, in die Weite des Himmels, die Tiefe des Meeres. An Orte, an denen die eigene Unendlichkeit wie auch die Endlichkeit fühlbar werden. Spuren von Spiritualität in der Architektur.
Christoph Schaub ist einer der wichtigsten Schweizer Filmregisseure, vor allem im dokumentarischen Erkunden architektonischer Ausdrucksformen. Seinen neuen Film setzt er in der eigenen Kindheit an, als seine Faszination für sakrale Bauwerke und das Staunen über Anfang und Ende begannen.
Kirchen sind mehr als repräsentative Gotteshäuser. Sie dienen als Schutz vor dem Uferlosen, vermitteln gleichzeitig ein Gefühl von Weite. Sakrale Baukunst lässt Mystik erfühlen. Doch wie muss der Raum architektonisch beschaffen sein, damit das gelingt? Der Film geht diesen Erfahrungen mit Feingefühl, beeindruckenden Bildern und intensiven Gesprächen nach.
Gemeinsam mit den Architekten Peter Zumthor, Peter Märkli und Álvaro Siza Vieira, mit den Kunstschaffenden James Turrell und Cristina Iglesias und dem Schlagzeugvirtuosen Jojo Mayer ergründet Schaub die besondere Magie sakraler Räume. Deren Definition geht im Film weit über kirchliche Bauten hinaus. Die Reise führt durch Baukunst und bildende Kunst bis in die Natur.
Wir finden: sehenswert!
Architektur der Unendlichkeit
Ein Film von Christoph Schaub
Scheidegger & Spiess, Schweiz 2019
DVD mit Begleitbuch in Festeinband, 32 Seiten
Film in Originalfassung mit Untertiteln Deutsch, Englisch und Französisch
Spieldauer ca. 85 Min., farbig
DVD-Cover: Verlag Scheidegger & Spiess, scheidegger-spiess.ch
Abbildungen im Text: Pressebilder, architekturderunendlichkeit.ch
Immer häufiger realisieren wir digitale Bestandspläne in 2,5 D und erhalten Fragen dazu. Deshalb beleuchten wir heute einmal Inhalte, Möglichkeiten und Nutzen von 2,5 D für Architekten, Büros und Planer in diesem extra Beitrag und werfen dabei auch einen Blick auf 2D, 3D und BIM.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es gar keine andere Möglichkeit als Baupläne mit dem Stift auf Papier zu zeichnen. Ganz klassisch, zweidimensional. Das computergestützte Konstruieren im CAD etablierte sich erst zu Beginn der 1990er Jahre in der Baubranche. Eine rasante Entwicklung hin zu neuen Technologien folgte. Die Masse an Bau- und Bestandsplänen liegt jedoch bis heute auf Papier vor, oder Pläne werden in digitale 2D-CAD-Daten übertragen. Für die meisten Bauvorhaben und bestimmte Projektgrößen sind 2D-Pläne als Grundlage nach wie vor ausreichend.
Ohne Frage geht der Trend zu 3D-Planungen. Denn diese ermöglichen es, ein Gebäude räumlich genau mit allen Bauteilen, Wänden, Decken, Türen, Fenstern digital abzubilden. Darüber hinaus lassen sich Massen ermitteln, Materialien und Oberflächen festlegen, Mengen und Kosten berechnen. Ganze Gebäude können bereits in der Entwurfsphase nahezu realistisch nachempfunden werden. Ein 3D-Plan umfasst komplexe Bestandsdaten in einer Datei bis hin zu Gebäudedaten für die spätere Bewirtschaftung. Aktualisierungen können automatisch durch alle Ansichten und Schnitte erfolgen.
Noch mehr Transparenz und Informationsaustausch bietet die Methode des Building Information Modeling, kurz BIM. Dabei werden alle Planungsdaten zentral auf einem BIM-Sever verwaltet. Verschiedene Nutzerguppen, Hierarchien, Zugriffsbereiche und Bearbeitungsrechte können definiert werden. Alle am Bau beteiligten Architekten, Planer und ausführende Gewerke können orts- und zeitunabhängig auf die Daten zugreifen, Informationen abrufen und in ihren Leistungsbereichen korrigieren oder aktualisieren. Das geht quasi in Echtzeit mit dem Bau des Gebäudes.
Soweit das Idealbild und technisch bereits möglich. Zumindest in der Theorie.
In Deutschland ist der Sprung zur Bauplanung in 3D und BIM noch nicht vollzogen. Bei großen öffentlichen Bau-Ausschreibungen wird es aber immer öfter gefordert. Länder wie die USA, Großbritannien, Italien sind uns weit voraus. In Großbritannien bspw. müssen große öffentliche Bauanträge bereits seit 2016 in BIM (Level 2) geplant werden. In Deutschland hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 2015/2016 den „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ (Link zum PDF) entworfen, der BIM langfristig einführen soll.
Dass es hierzulande noch ein ganzes Stück Weg dorthin ist, hat sicher unterschiedliche Gründe. Wir beobachten, dass viele Architekten und Planer sich die Frage nach dem Nutzen der neuen Technologien stellen. Fachkräfte für die komplexen 3D-Programme stehen in der Masse noch nicht zur Verfügung. Die Anschaffungskosten sind derzeit um ein Vielfaches höher als die für 2D-Programme. Und: Die neuen Planungstechnologien würden die Baubranche stark verändern.
In Deutschland wird sehr unterschiedliche Planungs-Software genutzt. Wir bei einszueins bspw. liefern CAD-Pläne in bis zu 6 verschiedenen Programmversionen aus. Für das Arbeiten mit BIM müssten idealerweise alle an einem Bau beteiligten Planer und Gewerke mit einer Software arbeiten. Oder es müsste offene Schnittstellen geben, die ein sicheres Arbeiten zwischen den Plattformen ermöglichen. Die funktionieren derzeit noch nicht gut, weiß unser IT-Experte Marcus Hoffmann. „Außerdem ist der Ressourcenhunger der BIM-Lösungen hierzulande einfach noch unzumutbar hoch. Für BIM braucht es enorm viel Speicher und Verwaltungsaufwand. Dieser Aufwand rentiert sich momentan für die Wenigsten“, fasst er seine Erfahrungen zusammen.
Für viele Architekten, Planungsbüros und angegliederte Projektbeteiligte sind die BIM-Lösungen im Moment daher noch nicht durchführbar. Aber in der Praxis zeigt sich: Immer mehr Architekten und Büros kaufen und nutzen 3D-Software. Um technisch up to date zu sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Entwicklung haben wir bei einszueins aufgegriffen und erstellen auf Nachfrage Bestandspläne direkt per 3D-Software. Hierbei werden Wände, Fenster, Türen und weitere Zeichnungselemente mit entsprechenden Höhen versehen. Auch wenn die Mehrzahl der erstellten Pläne am Ende wie gewohnt als 2D ausgedruckt oder als PDF weitergegeben wird, hat diese Arbeitsweise einige Vorteile gegenüber der reinen 2D-Erstellung.
Die neuen 3D-Programme arbeiten bauteilorientiert. Der Architekt oder Zeichner muss nicht mehr Punkt für Punkt Bauteile selbst konstruieren, Linie für Linie klicken, aneinanderfügen, unterbrechen. Sattdessen kann er automatisierte, intelligente Werkzeuge nutzen. Ganze Bauteilbibliotheken können bei den Herstellern abgerufen werden. Mit wenigen Klicks lässt sich eine komplette Wand erstellen, können darin Öffnungen für Fenster und Türen gesetzt werden und Bauteile wie Treppen ausgewählt und eingefügt werden. Nur Bauteile außerhalb des Standards müssen nach wie vor selbst konstruiert werden.
Bei einszueins nennen wir diese Arbeitsweise 2,5 D, ein „Mittelding“ zwischen zweidimensionaler und dreidimensionaler Darstellung. Wir sprechen dabei von Datenmodellen, bei denen die Höhe als dritte Dimension nicht vollständig in die Darstellung einbezogen wird. Für die Höhe wird, sofern keine genauen Angaben vorliegen, ein pauschaler Wert eingetragen, bspw. 3 Meter für die Wandhöhe. Einen 2D-Plan von Grund auf mit 3D-Software zu digitalisieren, ist zuerst einmal aufwändiger, da die 3D-Programme sehr komplex sind. Der Vorteil liegt jedoch in den weiteren Bearbeitungs- und Verwendungsmöglichkeiten. Liegt ein Plan erst einmal in 2,5 D vor, so erfüllt er zum Einen alle Anforderungen an gewohnte klassische 2D-Zeichnungen. Zusätzlich stehen für die spätere Weiternutzung alle Möglichkeiten zur Verfügung, die die 3D-Technologie bietet.
Welche Erfahrungen haben Sie mit 2D oder 2,5 D oder 3D? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.
Ihre Ingenieure und Architekten von einszueins-digital