Museumsbesuche im Sommer – Kunst erleben, Raum neu denken
Für alle, die sich für Kultur interessieren, bietet der Sommer eine gute Gelegenheit, Museen neu zu entdecken.
Für alle, die sich für Kultur interessieren, bietet der Sommer eine gute Gelegenheit, Museen neu zu entdecken.
Verlassene Sanatorien, überwucherte Wohnhäuser, vergessene Industrieanlagen – wir nehmen Sie mit…
Die Landschaft Spitzbergens ist eine archaische Schönheit aus Eis und Fels, ein Ort, an dem die Natur die Gesetze des Daseins diktiert.
Der zweitkleinste Staat der Welt zieht uns in seinen Bann. Wir reisen von Norden kommend über die Alpen an…
Gestaltete Hauswände. Cottages. Villen. Chillen. Bruchstein. Orient. Meerblick. Wasserspiel. Himmelblau …
Ein lebendiges Gesamtkunstwerk mit Installationen, Bildern, Musik, Film, Lesungen, Bibliothek, Garten hatte Architekt Peter Zumthor zum 20-jährigen Jubiläum des Kunsthauses Bregenz auf vier Geschossen zusammengestellt. Alles was ihn im Schauen, Denken, Lauschen inspiriert und begeistert. Er lud hierfür Kunst- und Kulturschaffende seiner Wahl ein und bat sie u.a. persönlich zum Gespräch. Die geführten Gespräche wurden aufgezeichnet und sind inzwischen in Buchform erschienen: Dear to me. Peter Zumthor im Gespräch.
Was seinem Gegenüber und ihm selbst am Herzen liegt, hat Peter Zumthor in diesen Gesprächen erkundet. Das 18-bändige Werk besteht aus schwarzen Heften in einem Schuber, sehr fein und sinnlich, herausragend gestaltet. Zumthor und seine Gesprächspartner:innen streifen dabei vielfältige Themen. Fragend, lauschend, forschend – und immer sehr persönlich. Mal kulturtheoretisch, mal individuelle Arbeitsweisen beleuchtend, z.B. bei der Frage, wie Gestaltung und Kreation überhaupt entstehen, wie man sich dem Entstehenden nähert und ihm Form verleiht.
Je nach Genre des Künstlers oder der Künstlerin dreht sich der Austausch auch um Definitionen, bspw. von Präsenz und Räumlichkeit. Oder um die Frage, ob es bspw. beim Schreiben oder Malen eine Intelligenz der Hand gibt, oder ob alles aus dem Kopf kommt. Begriffe wie „innere Bewegung“ werden in verschiedenen Dimensionen – zeitlich, räumlich, historisch – betrachtet. Auch Zumthors Thema als Architekt – wie Orte als Speicher der Erinnerung funktionieren – kommt zur Sprache. Beeindruckend beschreibt Fotografin Hélène Binet, wie sie ein Gebäude mit ihrem ganzen Körper und allen Sinnen begeht, um für ihre Architekturfotografien Lichtmomente und Perspektiven zu erspüren, die das Wesen der jeweiligen Architektur zeigen.
Wer sich ins Denken, Schauen, Lauschen versenken kann und tieferes Eintauchen in innere Prozesse, Begriffe und Wirkweisen quer durch Kunst, Musik, Film, Architektur mag, wird beim Lesen seine Freude haben. Es gibt eine Menge Perspektiven zu entdecken. Mehr zum Buchwerk: Dear to Me / Verlag Scheidegger & Spiess 2021 / 18 Hefte in Schuber
HOTEL „EL FENN“ IN MARRAKESCH/MAROKKO: Mein Jugendtraum war es, einmal die Sahara zu besuchen. Mit einem befreundeten Architekten habe ich diesen Traum wahr gemacht und auf dem Weg zufällig die vielleicht schönste Übernachtungsmöglichkeit Marrakeschs entdeckt. Das Hotel El Fenn ist ein hervorragendes Beispiel für die Restrukturierung alter Gemäuer zu einem Hotel der Sonderklasse. Ich lade Sie ein, mit mir einzutauchen. Die Fotos sprechen für sich …
„Architektur ist, wo du bist“ wirft einen Blick auf Architektur am Wegesrand. Denn Architektur ist allgegenwärtig. Wir bewegen uns tagtäglich in ihr und um sie herum. Wir gestalten Architektur, und gleichermaßen gestaltet die Architektur selbst unser Tun und Erleben mit. Manchmal lohnt es sich, stehen zu bleiben und genauer hinzuschauen. Wir sind gespannt, wo wir das nächste Mal fündig werden.
Ihr Götz Schneider
Mehr „Architektur ist, wo du bist“:
Wellblech-Architektur auf Island
Paris & Disneyland
Wir erstellen 3D-Gebäudemodelle für Architekten und erfüllen somit die neuen Anforderungen an die Bauplanung in Bezug auf BIM (Building Information Modeling). Immer mehr 2D-CAD-Digitalisierungen (Grundrisse, Fassaden, Schnitte) werden durch BIM-Bauwerksmodellen ersetzt. Egal, ob sich BIM als Standard der Bauplanung durchsetzt, ist die 3D-basierte Bestandsaufnahme und Planung immer öfter gewünscht, häufig wird sie sogar gefordert. Z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen oder beim Umbau von technischen Anlagen und Maschinen. Architekten, die in der Baubranche mit CAD-Daten arbeiten, müssen sich früher oder später mit 3D-Lösungen beschäftigen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
3D-Gebäudemodelle für Architekten sind volumenorientierte Objektmodellierungen, denen neben exakten Maßen, Flächen und Volumen verschiedene weitere Eigenschaften zugeordnet werden können. Aus 3D-CAD-Modellen können alle erforderlichen Pläne wie Ansichten, Schnitte, Grundrisse und Perspektiven erstellt werden. Von einszueins digital erstellte 3D-Gebäudemodelle dienen als zweckmäßige Grundlage für Facility Management (FM) und BIM.
2D-Bestandspläne/2D-CAD-Dateien (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)
Pointcloud/Punktwolke. Wir vermessen auch und können Punktwolken als georeferenzierte Grundlage zur Verfügung stellen.
Bepflanzte Architektur. Unter Architekten und Bauplanern ist das ein heikles Thema. Umso spannender die aktuelle Ausstellung „EINFACH GRÜN – Greening the City“ im DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt, die viele – auch kritische – Fragen zu den Herausforderungen und Vorteilen bepflanzter städtischer Architektur beantwortet. Im Fokus stehen Haus- und Dachbegrünung im Bestand und Neubau.
Das heißt: jede Menge GRÜN in den Ausstellungsräumen. Mannshohe Fotostrecken. Das pflanzenbewachsene DAM-Logo zum Anfassen und Schnuppern. Vorgestellt werden realisierte GRÜNbauten von Düsseldorf über Mailand bis Singapur, bereits Erprobtes und völlig neue Entwicklungen. Auch das Baumhaus des Darmstädter Architekten Ot Hoffmann, nur wenige Fußminuten entfernt von unserem Darmstädter Büro. Die Ausstellung bezieht Position: Architektur und Bauplanung müssen sich im Hinblick auf Grünflächen weiterentwickeln, Stadtlandschaften mit GRÜN aufgerüstet werden, nicht nur aufgrund ökologischer Aspekte.
Die Schau ist für Befürworter wie Skeptiker gleichermaßen interessant. Sie bietet Aha-Erlebnisse, Werte-Verschiebungen, Perspektivwechsel, denn: Vor allem stellt sie sich den häufigsten Fragen und VORBEHALTEN gegenüber bepflanzter Architektur.
„Weil es an der Zeit ist“ heißt es schlicht im Buch zur Ausstellung. In Wohnnähe raus ins Grüne gehen – diese Möglichkeit fehlt vielen Menschen in den Großstädten. Wohnraum mit Garten oder Balkon ist extrem gefragt. Öffentliche Parks sind seit Corona noch stärker frequentiert. Bodengebundene Grünflächen gibt es in den Innenstädten meist zu wenig. Viele Flächen sind hoch verdichtet bebaut, nahezu „tot“.
Lebendiges GRÜN hilft der Stadtlandschaft auf mehrfache Weise. Es stärkt die Biodiversität, hält die Luft rein und den Lärm raus. Pflanzen im urbanen Raum binden Feinstaub und produzieren Sauerstoff. Vor allem die Überhitzung großer Städte ist ein Problem, zumal heiße Sommer zunehmend Normalität werden. Innenstädte mit Beton- und Glasfassaden, starker Versiegelung und wenig Wind-Durchlüftung heizen sich stark auf, so dass auch nachts die Temperaturen nicht mehr unter 20 Grad sinken. Studien belegen messbare Verbesserungen des städtischen Mikroklimas bei Luftzirkulation, Beschattung und Wasserhaushalt, sobald neben Parks und Gärten auch Dächer, Fassaden – die Gebäudehüllen – begrünt werden.
Im Grunde ist jeder zusätzliche Quadratmeter GRÜN wertvoll. Begrünung kann Stadtlandschaften in mehrfacher Hinsicht „reparieren“, auch als architektonisches Stilmittel.
Aber zerstören Pflanzen nicht Fassaden und Putze? Ist Begrünung nicht teuer? Und wer soll das pflegen? Wie ökologisch ist die Begrünung an der Gebäudehülle überhaupt, wenn man das Material mit einberechnet? Was kann Gebäudegrün gestalterisch leisten? Worauf muss man achten beim Begrünen von Bestandsgebäuden?
Neben wissenschaftlichen Perspektiven nimmt die Ausstellung technische Möglichkeiten und ganz praktische Fragen in den Blick und gibt viele praxisorientierte Hinweise zur Begrünung von Bestandsgebäuden oder Neubauten. Die umfangreiche Fragen-Sammlung reicht darüber hinaus von Ergebnissen der Klimaforschung bis zu Möglichkeiten der Förderung von Initiativen und des Engagements der Politik für infrastrukturelles Grün.
Weil es viel zu lernen und zu staunen gibt. Nicht zuletzt Bäume einmal als „Mieter“ wahrzunehmen, die anstelle von Geld mit Sauerstoff, Ästehtik sowie Lärm- und Feinstaubabsorption „zahlen“. Da das Museum momentan coronabedingt geschlossen ist, ermöglichtet ein 10-minütiger FILM Einblicke in die Ausstellung. Online sind u.a. auch Gespräche mit Fachleuten zu finden. Hier geht es direkt zum Film (youtube).
Das begleitende „Handbuch für Gebäudegrün“ richtet sich an die Architekten- und Bauherrenschaft UND die gesamte Stadtgesellschaft. Neben den FAQ zum Thema GebäudeGRÜN fasst es viele praxisorientierte Hinweise zusammen. U.a. auch Kosteneinsparung durch bepflanzte Gebäudehüllen sowie finanzielle Förderung, Pflanzenkunde und einen Exkurs in die Geschichte bepflanzter Architektur.
Namhafte Architekturbüros weltweit haben bereits spezifische Abteilungen eingerichtet, die sich auf Gebäudegrün spezialisieren. Neben den aufwändigen Architekturprojekten geht es auch darum, was jeder Einzelne vor der eigenen Haustür oder auf dem eigenen Garagendach machen – also pflanzen – kann. Kräuter, Baumlandschaften und Hängepflanzen statt graues Kiesdach und Betonfassade. Wilder Wein statt weißer Hausgiebel. Die grünen Inseln, meist versteckt in den Hinterhöfen der Stadt, verändern dennoch den Stadtraum positiv – atmosphärisch wie auch klimatisch.
Schon vor Ausstellungbeginn rief das DAM zum Vorstellen grüner Projekte auf. Zahlreiche Einreichungen zeigen das weite Spektrum der Möglichkeiten von High-Tech-Lösungen bis Low-Level-Umsetzungen, die unter Einsatz der passenden Mittel ebenso wirksam sind. Hausbesitzer, Unternehmen, Architekten, Planer, Landschaftsgärtner sind eingeladen, sich weiterhin zu bewerben. Nach Frankfurt wandert die Ausstellung weiter und soll dabei laufend WACHSEN.
Informationen und Links zur Ausstellung:
DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt: EINFACH GRÜN – Greening the City, zu sehen sobald die Museen wieder öffnen bis 11. Juli 2021
Infos zur Ausstellung, Gespräche und Begleitprogramm (Website des DAM)
Ausstellungs-Video (youtube) anschauen
GRÜNE Projekte + mitmachen: www.einfach-gruen.jetzt
Einfach Grün – Greening the City, Handbuch für Gebäudegrün
Herausgegeben von Hilde Strobl, Peter Cachola Schmal und Rudi Scheuermann / Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main, 2021 / ISBN 978-3-939114-10-9
Bilder: Beispiele aus dem „Handbuch für Gebäudegrün“ und Ausstellungsfotos (Angela Sabo, Götz Schneider)
Wohnen in Gemeinschaft ist ein menschliches Leitmotiv. Statistisch gesehen steigt die Zahl der Zwei- oder Einpersonenhaushalte. Die Erfahrung des Wohnens in Gemeinschaft geht scheinbar zunehmend verloren. Andererseits liegen gemeinschaftliche Wohnprojekte im Trend. Einen Steinwurf entfernt von unserer Schweizer Repräsentanz in Winterthur/Schweiz ist das Hagmann-Areal entstanden. Eine Familie hat dort ihr privates Land genutzt und ein Zuhause für kommende Generationen geschaffen: ein Neubau mit 50 Wohnungen, Gemeinschaftsräumen, Werkstatt, flexibel nutzbaren zumietbaren Zimmern, mit Gewerbe, Außenflächen zur Begegnung, autoarm. 132 Menschen wohnen und arbeiten hier seit 2018.
Das Besondere am Hagmann-Areal ist die starke persönliche Verwurzelung der Erbengemeinschaft mit ihrem Land und die klare Vision der Bauherren, mit den vorhandenen Mitteln nicht einfach ein schönes luxuriöses Haus zu bauen, dass Einzelbedürfnisse befriedigt – sondern etwas Sinnstiftendes, dass der Gemeinschaft dient. Im Schweizer Verlag Park Books ist ein ergreifendes, persönliches Buch zum Projekt erschienen: „Gemeinschaft bauen“.
Auch die Architektur muss passende Formen, Räume für die gewünschten Inhalte und Nutzungen schaffen. Das Buch erzählt sehr authentisch von den Herausforderungen in einem solch komplexen Projekt, u.a. in Form von Interviews, Gesprächen, Bildstrecken. Es geht um die Geschichte der Familie Hagmann, um kreative und emotionale Findungsprozesse, weiter mit der Planungsphase und einer „Checkliste für NachahmerInnen“, Betrachtungen zur Bauphase und Architektur sowie Porträts und Statements der Menschen, die im Hagmann-Areal leben und arbeiten. Im Anhang finden sich Statistiken, eine Auflistung wichtiger Zahlen, Fakten, Kosten und eine extra Karte mit Grundrissen. Ein sehr menschliches, in Form und Inhalt anspruchsvolles Buch – so wie das Projekt selbst. Die Überbauung des Hagmann-Areals wurde mit dem Architekturpreis Kanton Zürich 2019 ausgezeichnet und gewann einen Gold Award der europäischen Auszeichnung „best architects“.
Ausführliche Informationen: hagmann-areal.ch
Speziell zur Architektur: „best architects“ Award 2019 und Architekturpreis Kanton Zürich
Das Buch:
Gemeinschaft bauen
Wohnen und Arbeiten auf dem Hagmann-Areal in Winterthur
Herausgegeben von der Familie Hagmann
Mit Beiträgen von Ulrike Ulrich, Karin Salm, Caspar Schärer und Sabine Wolf.
Fotografien von Dominic Büttner, Georg Aerni, Céline Brunko und Eva Linder
Park Books AG
ISBN 978-3-03860-179-1
SFR 39,00 / EUR 34,00
Herzlichen Dank an Park Books für die Erlaubnis, Fotos aus dem Buch in diesem Beitrag zu zeigen.