Raumbücher: Verwendung, Aufbau, Vorteile

VON EINSZUEINS

In einem Raumbuch werden die zeichnerischen Grundlagen (Pläne) eines Gebäudes mit einer zusätzlichen Baubeschreibung klarer definiert. Detaillierte Rauminformationen helfen, Missverständnisse in der Planung und Verwaltung zu vermeiden. In der Vergangenheit waren Raumbücher tatsächlich haptische Bücher mit einer Seite pro Raum. Heute bestehen sie aus komplexen Datenbanken. Darin werden die einzelnen Räume mit ihren allgemeinen Merkmalen, Abmessungen und vorgesehenen Nutzungen erfasst.

Je komplexer ein Gebäude ist, desto detaillierter und gehaltvoller ist das Raumbuch. Zu einem Raumbuch gehören neben einer Identifikationsmöglichkeit (Raumnummer) auch Angaben zur Lokalisierung des Raumes (Standort, Gebäude, Geschoss), zur vorgesehenen Nutzung, zur Ausstattung (Anschlüsse, Einbauten, Geräte), Angaben zu Gestaltungsmerkmalen (Materialien), Abmessungen (Grundfläche, Umfang) sowie Reinigungs- und Glasflächen des Raumes.

Raumbücher und ihre Verwendung

Raumbücher begleiten ein Gebäude von der Planung über die Realisierung bis hin zur späteren Nutzung und Verwaltung. Je nach Gebäudestatus sind unterschiedliche Daten und ein zweckorientierter Detaillierungsgrad von Bedeutung. Raumbücher lassen sich in drei Kategorien einteilen.

1. Das planungsbegleitende Raumbuch (Entwurf): Ein planungsbegleitendes Raumbuch ist ein hilfreiches Instrument für die Arbeit des Architekten. Hierdurch lässt sich der Raumbedarf eines Gebäudes im Vorfeld schnellstmöglich und strukturiert ermitteln. Planungsbegleitende Raumbücher enthalten als Pflichtenheft des Bauherrn die Nutzungsanforderungen. Für die Erstellung des Raumprogrammes sind in erster Linie Flächen und Funktionsbeziehungen von Interesse. Darüber hinaus liefert ein planungsbegleitendes Raumbuch Informationen für eine erste Kostenschätzung.

2. Das baubegleitende Raumbuch (Ausführungsplanung): In der Bauphase sind alle Details zur technischen Gebäudeausrüstung von großem Interesse. Mengen und Kosten liefern die Grundlage für die Ausschreibung und die Erstellung von Leistungsverzeichnisse. Das baubegleitende Raumbuch unterstützt die Organisation und Terminplanung der unterschiedlichen Gewerke. Es dient als Kontrollinstrument bei der Bauausführung und als Checkliste für Abnahmeprüfungen.

3. Das Nutzungs- oder Bestandsraumbuch: Das Bestandsraumbuch liefert die Basis für den Aufbau eines Facility- und Change Managements. Es dient einerseits als Grundlage für die Wartung, Pflege und Instandhaltung der Bausubstanz sowie zur Vorbereitung und Durchführung von

Der Aufbau von Raumbüchern

Manuelle Raumbücher: Bei der manuellen Erstellung von Raumbüchern werden die Räume aus den Grundrissplänen heraus manuell in einer Excel-Tabelle erfasst und zusätzliche Daten eingepflegt. Das Raumbuch ist eine eigene Datenstruktur, parallel zu den Plänen. Es bietet sich bei kleineren, wenig komplexen Bauvorhaben an. Bei größeren Bauvorhaben überwiegen sehr schnell die Nachteile. Diese bestehen hauptsächlich in einer fehlerhaften Datenerfassung. Daten werden falsch eingegeben oder Räume vertauscht, Eigenschaften unvollständig zugeordnet. Darüber hinaus liegen die Daten zwei Mal vor. Die parallele Führung von Zeichnung und Liste schafft doppelte Arbeit und erfordert große Disziplin. Werden Änderungen nicht konsequent verfolgt, weisen die Daten sehr schnell Unstimmigkeiten auf.

Raumbücher als Datenbank (CAFM-Software): Bei umfangreichen Gebäudebeständen bietet sich die Verwendung von CAFM (Raumpolygone werden automatisch in FM-Räume umgewandelt, Blöcke mit Attributen übernommen. Die CAFM-Software ermöglicht die automatische Auswertung von Raumflächen, Raumumfang, Blöcken und Bauteilen. In einer Datenbank lassen sich Raumgruppen leichter erfassen und organisieren. Funktionen wie Suchen, Auswählen und Bearbeiten erleichtern die Handhabung.Es können Reports erstellt und in Form von Excel, Word oder PDF ausgegeben werden. In guten CAFM-Lösungen werden vielfältige Prozesse des Facility Management grafisch unterstützt. Räume in Gebäuden werden geometrisch exakt repräsentiert, so dass z. B. nicht nur die Größe der jeweiligen Grundfläche, sondern auch deren Form rechnerintern vorliegt und z.B. in einem Geschossplan grafisch dargestellt werden kann. Einen zusätzlichen Vorteil bietet CAFM-Software mit bidirektionaler CAD-Schnittstelle zwischen Raumbuch und CAD-Zeichnung. Der automatische Datenbankabgleich in zwei Richtungen macht eine doppelte Datenpflege überflüssig. Grundrisspläne und Raumbücher werden synchronisiert und bleiben somit stimmig.

Das Web-basierte digitale Raumbuch: Ein planungsbegleitendes Online-Raumbuch bietet die Möglichkeit des interdisziplinären Arbeitens. Die Datenerfassung erfolgt ortsübergreifend durch alle an der Planung und am Projekt beteiligten Fachleute. Das Raumbuch kann also mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Ob Bauherr, Architekt, ausführende Firma oder Immobilienmanagement, jeder kann sich die benötigten Informationen an einer Schnittstelle darstellen lassen.

Voraussetzungen an die CAD-Zeichnung als Grundlage für Raumbücher

Wichtig für eine optimale Nutzung einer CAFM-Software ist eine sehr gute CAD-Zeichengrundlage. Eine saubere Zeichenstruktur ist Voraussetzung für die Datenextraktion aus den CAD-Programmen in eine CAFM-Software. Die Anforderungen an die Detailtiefe der grafischen Daten steigen mit den zunehmenden Optionen der CAFM-Software. Das Flächenmanagement erfordert geschlossene Polygone, für Ausstattungs- und technische Objekte sind Attribute zu definieren, Raumstempel sind als Blöcke zu erstellen. Dies erfordert neben einer leistungsfähigen CAD-Software ein umfangreiches Knowhow aller CAD-Bearbeiter.

Raumbuch – ja oder nein?

Die größte Herausforderung für eine nachhaltige Verwendung von Raumbüchern und CAFM-Software ist die stetige Fortschreibung und Aktualisierung des Gebäudebestandes. Sobald die Pflege der Raumbücher nach Umplanungen und Veränderungen ausbleibt, ist ein korrektes Management nicht mehr möglich. Bevor man sich für eine Lösung entscheidet, sollte in jedem Fall hinterfragt werden, ob der Arbeitsaufwand bei hoher Detailierung angemessen zum Ergebnis ist.

Lieblingsbuch und weltweiter Trend: Leerstehende Gebäude clever umgestalten

VON EINSZUEINS, SARA ABDELAAL

Unsere Mitarbeiterin Sara hat in Kairo Architektur studiert und beendet in Darmstadt gerade ihre Doktorarbeit im Bereich Städtebau. Besonders inspiriert hat sie das Buch Reuse, Redevelop and Design. How the Dutch Deal with Heritage. Hier kommt ihre Empfehlung:

Das Buch zeigt einen weltweiten Trend, der auch für Deutschland hochaktuell ist. Es präsentiert 20 Projekte, bei denen die Umgestaltung und Weiternutzung leerstehender Räume und Gebäude im Vordergrund steht. Die kreative Art und Weise, mit der insbesondere niederländische Architekturbüros mit traditionellen Bauformen umgehen, bringt oft überraschende Kombinationen hervor: eine Schule oder ein Gemeindezentrum in einem Fabrikkomplex, ein Geschäft in einer Kirche, ein Erholungsgebiet in einer Militärzone.

Das Buch erzählt auch die Geschichten hinter dem Erfolg der umgestalteten Räume und beleuchtet dabei die Bereiche Kulturpolitik, öffentlich-private Partnerschaften, Finanzierung und Design. Deutlich wird dabei auch die Rolle von Digitalisierungsarbeiten alter Pläne und Umbaupläne als erste technische Schritte und Grundlagenbeschaffung für innovative Nutzungsideen und Redesigns.

Wir bei einszueins waren davon begeistert.

Reuse, Redevelop and Design.
How the Dutch Deal with Heritage
Text by Paul Meurs, Marinke Steenhuis.
Contributions by Jean-Paul Corten, Frank Strolenberg,
Sander Gelinck, Lara Voerman
Verlag: Nai010 Publishers, 2017
ISBN-13: 978-9462083585

 

 

 

 

 

HOPPLA – Kennen Sie diese AutoCAD-Befehle?

VON EINSZUEINS

Hier einige interessante Befehle im Überblick. Welche nutzen Sie am häufigsten? Kennen Sie weitere praktische Befehle? Gern ergänzen wir die Liste nach und nach.

LAYLÖSCH
Layer können im AutoCad gelöscht werden, wenn sie keine Objekte enthalten bzw. keine Objekte, die auf diesen Layer verweisen. Dies betrifft auch enthalten Blöcke. Auch wenn keine dieser Elemente in der Zeichnung mehr enthalten sind, wird der Layer nicht gelöscht. Dies liegt an den Blockdefinitionen, die in der Zeichnung verbleiben und erst verschwinden, wenn alle Blöcke und deren Definitionen gelöscht werden. Um dennoch Layer löschen zu können, ist es möglich den Befehl „LAYLÖSCH“ in die Befehlzeile einzugeben. Aber VORSICHT, dieser Befehl ist nicht rückgängig zu machen, sobald die Zeichnung bereinigt und geschlossen wurde. Sie sollten daher vorher genau prüfen, ob sich tatsächlich keine Zeichenelemente auf Ihrem Layer befinden.

HOPPLA
Aus Versehen gelöschte Objekte können mithilfe dieses Befehls wiederhergestellt werden. Dieser Befehl kann auch nach „BLOCK“ oder „WBLOCK“ verwendet werden, da mit diesen Befehlen die ausgewählten Objekte nach der Erstellung eines Blocks gelöscht werden können. Wurden jedoch Objekte eines Layers mit dem Befehl „BEREINIG“ gelöscht, so lassen sich diese nicht wiederherstellen.

SYSVARÜBERW
Mit diesem Befehl lassen sich Systemvariablen einer Zeichnung überwachen. Diese Variablen sind voreingestellt, können aber nach Bedarf geändert werden. So werden beispielsweise Schraffuren oder breite Polylinien ausgefüllt wenn die Variable des Befehls „FILLMOD“ auf 1 steht. Bei einer 0 erscheinen Schraffuren nicht, auch wenn alle Layer eingeblendet sind. Lässt man sich das Dialogfeld „Systemvariablen überwachen“ durch den o.g. Befehl anzeigen, können diese Werte überprüft und nach Bedarf geändert werden. Als zusätzliche Option kann man sich informieren lassen, sofern die zuvor definierten Settings geändert wurden.

REVWOLKE
Mit einer Revisionswolke können Zeichnungsteile markiert werden, die korrigiert bzw. geprüft oder bearbeitet werden sollen. Durch die besondere Form der Wolke (Reihe von sequentiellen Bögen) wird deutlich, dass diese Elemente keine Bestandteile der Zeichnung sind. Bei Verwendung einer Revisionswolke wird im Architecture ein separater zugehöriger Layer hierfür automatisch generiert.

AUFRÄUM
Im Blockeditor können über den Befehl „AUFRÄUM“ doppelte Objekte oder überlappende Linien entfernt werden. Liegen beispielsweise zwei Linien übereinander können Sie über die Befehlseingabe, die zweite Linie löschen oder anderweitig verwenden. So können Sie unnötige Daten aus Zeichnungen löschen.

VERBINDEN
Mit dem Befehl „VERBINDEN“ können mehrere begrenzte lineare und offen gekrümmte Objekte zusammengefügt werden. Dies geschieht an ihren gemeinsamen Endpunkten, sodass ein einzelnes Objekt entsteht. Der Typ dieses Objekts ist dann beispielsweise abhängig davon, ob die Objekte koplanar sind oder von welchem Typ die ausgewählten Objekte sind. Nicht verbunden werden können jedoch Strahlen, geschlossene Objekte und Konstruktionslinien.

BERWECHS
Mit diesem Befehl können ausgewählte Objekte in einem Layout zwischen dem Papier- und dem Modellbereich übertragen werden. Dies ist in beide Richtungen möglich und die verschobenen Objekte werden außerdem im neuen Bereich automatisch skaliert.

ALLESCHLIESSEN
Der Befehl „ALLESCHLIESSEN“ schließt alle aktuell geöffneten Zeichnungen. Wurde eine Zeichnung nicht gespeichert, so wird ein Dialogfeld angezeigt, mit dem die Änderungen in der Zeichnung zuvor noch gespeichert werden können. Anders als der Befehl „QUIT“ wird AutoCAD nicht beendet, sondern nur zum Start zurückgekehrt. Dennoch ist Vorsicht geboten, um sicher zu stellen, dass Änderungen wie gewünscht in der jeweiligen Zeichnung gespeichert oder verworfen werden.

VORANSICHT
Dieser Befehl zeigt die Plot-Voransicht einer Zeichnung an. Diese basiert auf der aktuellen Plotkonfiguration, welche durch die Einstellungen im Feld Seiteneinrichtung oder Plotten definiert wird. Durch diesen Befehl wird der Cursor außerdem zu einer Lupe mit Plus- und Minuszeichen. Wird die Auswahltaste gedrückt gehalten und der Cursor gleichzeitig an den oberen Bildschirmrand gezogen, so wird die Voransicht vergrößert. Eine Bewegung zum unteren Bildschirmrand verkleinert sie hingegen.

Die Befehle stehen je nach AutoCad-Version zur Verfügung.